2023/2024
Café International
Erzählcafé - die Fortsetzung
Café International
Erzählcafé - es geht weiter ...
Auch 2024 wird Mohammad Ghneem - Politologe aus Damaskus - das Projekt wieder leider. Er arbeitet im Integrationsbüro Minden und gehört dem Integrationsrat der Stadt Minden an. Er hat regelmäßig unsere interkulturellen Projekte zunächst als Dolmetscher begleitet, dann einzelne Workshops in Eigenverantwortung geleitet.
Das Konzept für das Café International hat er gemeinsam mit Teilnehmer*innen des von der Soziokultur NRW geförderten Projekts „Meine Familie und ich“ entwickelt aus Themen, die zwar peripher auftauchten, aber in dem Rahmen nicht vertieft werden konnten, da die Corona-Situation auf den Nägeln brannte und immer wieder breiten Raum einnahm.
Unsere Teilnehmer*innen stammen aus Migranten- und binationalen Familien, hinzu kommen Jugendliche und Erwachsene aus inner- und außerschulischen Integrationskursen und –klassen. Durch den geselligen Rahmen einer Kaffeestunde, die sie selbst mitgestalten, bieten wir damit insbesondere auch Neuankömmlingen in unserer Stadt einen niederschwelligen Einstieg im Rahmen des Kulturzentrums BÜZ, der den Teilnehmern der früheren Jahre bereits vertraut ist.
Durch die Jugendzentren finden auch Interessenten aus den Stadtteilen und sozialen Brennpunkten zu uns, Kinder bringen ihre Eltern mit. Für kleine Kinder stellen wir eine Betreuung im Caféraum mit ständiger Kontaktmöglichkeit zu ihren Eltern. Für alle vertretenen Sprachen setzen wir Dolmetscher ein.
Der Austausch der Familien untereinander zeigt ihnen vor allem, dass sie mit Erfahrungen, Problemen und Bedürfnissen in der neuen Heimat nicht allein stehen. Antworten und Austausch wirken erleichternd, anregend und steigern die Bereitschaft, kulturelle Unterschiede zwischen verschiedenen Nationalitäten nicht als Kollisionen, sondern als – oft überraschende - Bereicherung zu erfahren und zu werten. Dabei wollen wir immer wieder Gesprächsgelegenheiten bieten für binationale Familien. Wir schaffen ein Ambiente, das den Teilnehmer*innen das Selbstbewusstsein vermittelt, ihre unterschiedlichen Positionen und Meinungen ohne Streß mit Freude an der Geselligkeit darzulegen.
Durch die Teilnahme interessierter Biodeutscher stellen wir immer wieder den Bezug zu den hiesigen Verhältnissen her. Dabei findet gegenseitiges Lernen und Akzeptanz statt.
Am Ende des Lebens
Sonntag, den 16.06.2024
Zum vorläufig letzten Termin der inzwischen schon im sechsten Jahr stattfindenden BÜZ-Reihe im Rahmen der kulturellen Bildungsprogramme luden Peter Küstermann und Mohammed Ghneem, die beiden Initiatoren, am Sonntag, den 16.06. in ihre "heiligen Hallen", die säkularisierte Johanneskirche.
Zu Beginn gab es daher erst einmal einen zweisprachigen Rückblick auf eutsch und arabisch und auf die freudigen und traurigen Ereignisse bei den teilweise schon von Anfang an teilnehmenden Familien und Paaren. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn von viel zu früh Verstorbenen wie auch aktuell ganz neu geborenen Kindern mit allen Facetten zwischendrin war alles dabeigewesen – Jubiläen, runde Geburtstage, mannigfaltige Herausforderungen des persönlichen und gesellschaftlichen Mit- und manchmal auch Gegeneinanders.
Das zentrale Thema des Tages war dem Titel nach so final wie der Termin: "Am Ende des Lebens". Dazu war Miriam Püschel vom Hospizkreis Minden eingeladen.
Nach einer kurzen Einführungsrunde, in der die Beteiligten, die aus etlichen Nationen von Eritrea bis Tschetschenien kamen, alle unisono bekundeten, wie schade sie das Ende des Projektes fanden, stellte sie sich und ihre Arbeit vor – flankiert von Kaffee, Cola, Kokos-, Erdbeer- und Kirschkuchen, passend zum aktuellen muslimischen Zuckerfest.
Püschel ist Leiterin des ambulanten Hospizdiensts in Minden – dessen Aufgabe ist die Begleitung Sterbender in ihrer häuslichen Umgebung, in Heimen oder auf den Palliativstationen der Krankenhäuser. Der Dienst hat neben fest angestellten Kräften auch Ehrenamtliche aller Altersstufen – wie sich herausstellte, befindet sich sogar eine der Teilnehmerinnen des Café International bereits in einer entsprechenden Ausbildung -- Hut ab vor so viel Mut und Initiative, die ja auch immer in der eigenen Freizeit stattfindet!
Bei den schwer erkrankten Sterbenden benötigen deren Familien oder Partner in der Regel vielfältige Unterstützung medizinischer, beratender oder auch ganz praktischer Natur. Der stationäre Teil des Hospizdienstes stellt eigene Pflegeräumlichkeiten zur Verfügung, in welchem sich betreuende Angehörige gegenseitig unterstützen können. Für viele der Geflüchteten war das Hospiz-Prinzip komplett neu. Deren heimische Großfamilienverbände sind ja auch strukturell eher in der Lage, Pflege und Sterbebegleitung zu organisieren als ein schnell überforderter Kernfamilienverband aus wenigen Personen, deren zu Pflegende womöglich Hunderte von Kilometern weit weg wohnen. Doch auch hier in Deutschland, einfach aus Respekt vor den Eltern und Großeltern, findet das Konzept Hospiz bei ihnen kaum Anklang. Viele der Geflüchteten finden ohnehin auch Altenheime und Fremdpflege als entwürdigend. Angehörige dorthin zu geben wird nicht selten als Sünde angesehen.
Doch "etwas zurückgeben", einen Dienst am Nächsten, wollen auch die meisten Hospiz-Ehrenamtlichen. In der Lebenswirklichkeit einer modernen westlichen Gesellschaft muss das oftmals in einem größeren Zusammenhang als dem des Familienverbandes gedacht und organisiert werden.
In der Diskussion wurde auch auf die andernorts oft unzureichende häusliche Pflege hingewiesen; nicht selten müssen in anderen Gesellschaften gar Kinder diese bei berufstätigen Eltern übernehmen. Die empfinden dies zwar als ganz normal und selbstverständlich. Doch die gegensätzliche Auffassung befördert in der Praxis auch parallele Strukturen, die sich wohl erst nach und nach einander anpassen werden. Die Gefahr, dass das hiesige System von Zugewanderten in dieser Hinsicht als dysfunktional angesehen wird, ist groß – eine Auffassung, die in letzter Konsequenz auch eine Rückabwicklung von Frauenrechten auf selbstbestimmtes Leben und Arbeiten bedeuten könnte.
In der Fragerunde wurden zahlreiche Details angesprochen: wie finanziert sich das Hospizsystem? Wie lange dauert eine Ausbildung Ehrenamtlicher? Welche Aktivitäten gibt es beim Hospizkreis sonst noch? So werden etwa auch Trauernde nach dem Tode der Angehörigen betreut – eine Hilfestellung über das Ende hinaus. Miriam Püschel gab geduldig und ausführlich Auskunft zu allem.
In der Schlussrunde wurde nochmal klar, was das Hospizkonzept bedeutet: nämlich letztlich nichts anderes als einen etwas komplexeren Lösungsweg für alle Bedürftigen sorgen zu können als die rein innerfamiliäre Sterbebegleitung.
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass das Café International eine außerordentlich langlebige und erfolgreiche Reihe im Rahmen der soziokulturellen Programme des BÜZ war – ein Leuchtturmprojekt der Integration und des guten Miteinanders in unserer Gesellschaft. Großer Dank gebührt daher allen, die sich in den letzten Jahren nicht selten aufopferungsvoll für dessen Gelingen eingesetzt haben. Es ist sehr bedauerlich, dass es aufgrund von mangelnder finanzieller Förderung vorerst nicht weitergeführt werden kann.
(Marcus Neuert)
Mit Kopftuch und Designeranzug
Sonntag, den 17.03.2024
An diesem Sonntag ist die Veranstaltung gut besucht. Die Teilnehmer kommen aus Deutschland, Syrien, Ukraine, Russland und Kirgisistan. Die Fremdsprachen sind überwiegend arabisch und russisch. Es stehen für beide Sprachen Übersetzer zur Verfügung. Die Veranstaltung wird laufend übersetzt.
Der Moderator Mohamed Ghneem stellt das Konzept der heutigen Veranstaltung vor: Es soll ausschließlich um die Biografien von Frauen gehen. Pro Frau sind drei Minuten Redezeit vorgesehen. Im Anschluss an die jeweilige Biografie können zwei Minuten lang Fragen gestellt werden. Die männlichen Teilnehmer dürfen an diesem Tag zuhören und Fragen stellen.
Sabah fängt an. Sie ist 19 Jahre jung und in Syrien, Damaskus, geboren. In Syrien hatte sie die Schule bis zur sechsten Klasse besucht. Sie kam mit allen Lehrern gut zurecht, hatte gute Noten und viele Freunde. Durch einen Schulwechsel in Syrien bekam sie eine strenge und unfaire Lehrerin. Nach dem sich mehrere Schüler über diese Lehrerin beschwert hatten und die Schulleitung sich von der schulischen Leistung der Schüler selbst überzeugt hatte, wurde die Lehrerin aus ihrer Tätigkeit entlassen. Sabah hatte in Syrien Englisch gelernt. Ihre Hobbies dort waren Tennis und Schwimmen.
2016 ist sie mit ihrer Familie nach Deutschland geflüchtet. In Deutschland angekommen tut sich Sabah sehr schwer mit der Schule. Immer wieder muss sie sich abwertende Kommentare von den Lehrkräften bezüglich ihrer Herkunft anhören, wie zum Beispiel „du wirst das Abi niemals schaffen, weil du Ausländerin bist“. Für diesen Satz musste sich die entsprechende Lehrkraft bei Sabah entschuldigen. Sabah verletzen diese Kommentare, sie lässt sich davon jedoch nicht entmutigen. Sie ist gut in der Schule. Nach dem Abitur würde sie gerne studieren. In ihrer Freizeit geht sie gerne schwimmen. Sie hat viele deutsche Freunde.
Dann stellt sich Alexandra vor. Sie ist 17 Jahre jung und stammt aus Russland. Sie ist mit ihrem Vater und der Stiefmutter nach Deutschland gekommen, da die Stiefmutter deutsche Wurzeln hat. Die leibliche Mutter lebt mit der Schwester weiterhin in Russland. Der Kontakt zur leiblichen Mutter ist schwierig. Obwohl Alexandra erst ein Jahr in Deutschland ist, erzählt sie ihre Biografie auf Deutsch. In Russland waren ihre Noten besser. Hier in Deutschland tut sie sich mit der Schule aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse schwer. Das würde sie gerne ändern. Sie hat nur russischsprachige/ ukrainischsprachige Freunde. Sie würde gerne in Deutschland bleiben, weil die Karrierechancen hier größer sind. Ihr Berufswunsch ist Regieassistentin oder irgendwas mit Fotografie. Hobbies hat sie zurzeit keine. In Russland hatte sie getanzt.
Anschließend ist Sham an der Reihe. Sham ist 26 Jahre jung und seit einem Jahr in Deutschland. Sie stellt ihre Biografie ebenfalls auf Deutsch vor. Sie hatte in Syrien mit gutem Notenschnitt das Abitur bestanden und anschließend Medizin studiert. 2022 schloss sie dort ihr Medizinstudium ab. Sie ist verheiratet. Hier in Deutschland möchte sie ihr Medizinstudium anerkennen lassen und dann als Ärztin arbeiten. Auf die Frage, woher sie so gut deutsch kann, erzählt sie, dass sie bereits in Syrien Deutsch gelernt habe. Sie sagt, dass sie erst ihre deutschen Sprachkenntnisse verbessern müsse, bevor als Ärztin arbeiten könne. Die Frage, wer ihr das gesagt habe, denn es gebe so viele Ärzte, die in den Kliniken arbeiten und schlechter Deutsch sprechen als sie, irritiert sie zunächst. Für sie ist es selbstverständlich, dass man die lokale Sprache ausreichend beherrschen muss, wenn man irgendwo arbeiten will. Dennoch antwortet sie schließlich, dass ihr Ehemann ihr gesagt habe, dass sie zunächst ihre Sprachkenntnisse verbessern müsse. Sie hat bereits den B1-Sprachkurs bestanden.
Danach ist Hiba an der Reihe. Sie ist 28 Jahre jung und stammt ebenfalls aus Syrien. Hiba ist verheiratet und Mutter eines Kleinkindes. Das zweite Kind ist bereits unterwegs. Der Geburtstermin stehe kurz bevor. Hiba hatte in Syrien Archäologie studiert. Hier in Deutschland möchte sie als Erzieherin arbeiten. Sie hat hierfür einen Kurs als Kinderbegleiterin in einer Kita absolviert. Hiba hat den B1-Sprachkurs bestanden.
Nun kommt Mervat zu Wort. Sie ist 18 Jahre jung und seit neun Jahren in Deutschland. Mervat kommt ebenso aus Syrien. Sie hat in Deutschland den Hauptschulabschluss bestanden. Sie tat sich schwer mit der Schule und musste aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse zwei Schuljahre wiederholen. Zuhause gab es viel Streit mit dem Vater und der Stiefmutter. Beide haben Mervat geschlagen. Nach einem großen Streit wurde sie von Zuhause rausgeworfen und lebt nun mit einer Freundin in einer WG. Das Verhältnis zur Stiefmutter ist sehr schlecht. Mervat geht gerne schwimmen. Sie interessiert sich sehr für Makeup, Styling und Frisuren und würde gerne beruflich in diesem Bereich arbeiten.
Nun kommt Alona zu Wort. Sie ist 38 Jahre alt und in Kirgisistan als Deutsche geboren. Als sie sechs Jahre jung war, ist ihre Familie nach Deutschland ausgewandert. Die Zeiten waren damals hart. Es gab für Aussiedler ein Eingliederungsgeld, dieses war zeitlich begrenzt. Das System war so ausgelegt, dass die Aussiedler sich durch Erwerbseinkommen selbst versorgen sollten. Alona hatte in ihrer Kindheit und Jugend ebenfalls rassistische Kommentare zu hören bekommen. So wurde ihr von dem Besuch des Gymnasiums trotz guter Noten abgeraten, weil sie als Aussiedlerin das Abitur nicht schaffen würde. Die Mutter hatte sich dann durchgesetzt und Alona schaffte ihr Abitur mit gutem Notenschnitt. Anschließend absolvierte sie ein duales Studium zur Diplom-Verwaltungswirtin. Heute arbeitet sie als Beamtin in der kommunalen Stadtverwaltung. Sie engagiert sich ehrenamtlich und beherrscht die deutsche Sprache perfekt.
Zum Schluss erzählt Miriam ihre Lebensgeschichte. Miriam ist Deutsche und in Deutschland geboren. Sie hat jedoch schweizerische und italienische Wurzeln. Miriam ist stolz auf diesem Kulturhintergrund. Sie machte ihr Abitur mit mäßigem Notenschnitt und begann dann eine Ausbildung zur Krankenschwester. Im Anschluss an die Ausbildung studierte sie Biologie. Neben dem Studium arbeitete sie als Krankenschwester in der Pflege. Sie schloss ihr Studium als Diplom-Biologin ab. Als sie sich zwischen Biologie und Pflege entscheiden musste, entschied sie sich für die Pflege, da hierfür ihr Herz schlage. Zunächst arbeitete sie im stationären Hospizdienst. Irgendwann wechselte sie in den ambulanten Hospizdienst, da dieser weniger bürokratisch sei. Sie begleitet sterbende Menschen in ihren letzten Lebensmomenten. Diese Arbeit erfüllt sie.
Es ist ein spannender und lebhafter Nachmittag an diesem Sonntag. Es werden viele Fragen gestellt. Alle zeigen sich beeindruckt von den Erzählungen der Frauen. Die Biografien zeigen auf, wie unterschiedlich Lebensläufe sein können. Sie zeigen ebenso auf, wie schwer die Startbedingungen in einem neuen Land sind.
Die männlichen Teilnehmer äußern am Ende den Wunsch, so eine Veranstaltung nur mit Männer-Biografien zu machen. Männern hätten die gleichen Rechte wie Frauen.
Aljona Hubert
Hilfe und Beratung von der Verbraucherzentrale
Sonntag, den 14.01.2024
Im Jahr 2024 ging das Café International in seine nächste Runde - eine etablierte Veranstaltung fand seine Fortsetzung. Der Publikumsandrang war an diesem Sonntag besonders groß. Es fanden sich erneut zahlreiche Gäste aus verschiedenen Kulturen zusammen. Die Thematik war auch von besonderem Interesse. Von der Verbraucherzentrale Minden waren Friederike Schulte-Tenkhoff und Cornelia Franke-Röthemeyer anwesend. Zum einen, um die Verbraucherzentrale vorzustellen und bekanntzumachen, zum anderen, um direkt vor Ort mögliche Probleme zu erörtern oder Termine auszumachen.
Natürlich war für die Pause bei einem Café International wieder reichhaltig gesorgt. Es gab wieder Cola, Kaffee und viele mitgebrachte Torten und gefüllte Kuchenblechen mit Kostbarkeiten in Landesart. Ebenfalls war für die Kinderbetreuung eine Betreuung vor Ort.
Begonnen wurde auf eine spielerische Art mit einem kleinen Schauspiel. M. Gheem und F. Schulte-Tenkhoff spielten eine typische Situation für die Verbraucherberatung nach. M.Gheem benötigte eine Beratung, da sein neues Handy defekt war. Was sollte er nun tun? Ein typischer Fall für die Verbraucherberatung.
In einer kleinen Powerpoint-Präsentation mit durchlässiger intensiver Diskussions-runde wurden von Frau Franke-Röthemeyer die Aufgaben der Verbraucherzentrale vorgestellt (siehe auch https://www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/min-den). Dazu gehören u.a. die Verbraucherberatung bei Verträgen und Reklamationen, die Umweltberatung, Hilfestellung bei z.B. Strom- oder Gasverträgen, bei Reiserücktritten oder beim Urheberrecht. Deutlich gemacht wurde, dass die Beratungen nicht kostenlos sind und grundsätzlich in deutscher Sprache abgehandelt werden. Somit wäre im Vorfeld zu klären, wie es um das Dolmetschen steht. Bei den Gästen waren die finanzielle Seite und das Mitbringen eines Dolmetschers oder Dolmetscherin natürlich zentrale Fragen. Kostenlos wird eine Beratung, wenn eine Bescheinigung vom Jobcenter vorliegt. Grundsätzlich wurde deutlich, dass hier die wesentlichen Prob-leme bei vielen Geflüchteten liegen. Wie ist es möglich an diese Informationen zu gelangen, wenn es Sprachprobleme gibt? Dabei wurde besonders deutlich, wie wichtig die Unterstützung vor Ort durch Integrationshelfer und Dolmetscher oder Dolmetscherinnen ist.
Deutlich wurde aber auch, was die Verbraucherzentrale nicht leisten kann: Bei Mietproblemen ist der Mieterverein zuständig, möglicherweise aber auch ein Anwalt. M. Gheem verwies darüber hinaus auf das Kommunale Integrationszentrum beim Kreis Minden-Lübbecke (https://www.minden-luebbecke.de/Service/Integration/Kommunales-Integrationszentrum/). Auch in diesen Fällen ist das Dolmetschen der zentrale Aspekt sowie die möglichen Kosten. Erneut wurde auf die notwendigen Bescheini-gungen vom Jobcenter hingewiesen.
In der Diskussionsrunde im zweiten Teil der Veranstaltung nach der Pause wurden wesentliche Anliegen der Anwesenden besprochen wie die Frage der Gewährleistung bei Handy-Verträgen, Probleme mit einem Vermieter bei defekter Tür und Klingel, Paketlieferungen mit Bestellungen, die nie getätigt wurden, einem Identitätsdiebstahl oder weiteren Anfragen. Dabei wurde strikt getrennt, was die Ver-braucherzentrale leisten kann, wann eine Anzeige bei der Polizei erfolgen muss, was Aufgabengebiet des Mietervereins oder eines Anwalts ist.
Es war ein sehr informativer Nachmittag mit vielen Fragen. Und: Es konnten Termine vereinbart werden.
Volker Papke-Oldenburg
Der Jahresrückblick für 2023
Sonntag, den 03.12.2023
Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Zeit für einen Jahresrückblick. Auch in diesem Jahr war das Café International eine Veranstaltung mit Strahlkraft in der Region.
An diesem Sonntag fanden sich erneut zahlreiche Gäste aus verschiedenen Kulturen zusammen. M. Gheem fokussierte zu Beginn die Konzentration auf den Leserbrief „Falsch investiert – Migration einmal anders gesehen“ von Doris Pütz im Mindener Tageblatt am 6.11.23. „Stellen wir uns vor, in Deutschland herrscht eine Diktatur mit Verfolgung und Folterungen. Und dann wird auch noch ganz Deutschland von einer Flutwelle zerstört. Ein Leben wie vorher ist nicht mehr möglich, die tägliche Versorgung zerbrochen. Die Menschen können nur noch eins: Fliehen nach Afrika, da auch die umliegenden Länder betroffen sind. Sie überwinden die Alpen, landen am Mittelmeer. Boote kentern, Menschen sterben rechts und links, aber das haben die meist jungen Flüchtlinge selbst zu verantworten, weil sie weiter hofften von einem Schiff gerettet zu werden. Nur wenige erreichen ihr Ziel. In Afrika lassen sich die Migranten zuerst einmal ihre Zähne sanieren, leben in Saus und Braus und schicken Gelder in ihr Heimatland zurück. Aber das wollen die afrikanischen Staaten so nicht mehr, wegen der fehlenden Gelder für die maroden Straßen. Sie schicken die Flüchtlinge sofort wieder nach Deutschland zurück, ohne Überprüfung zwecks Verfolgung /Asyl und die Seenotretterschiffe werden verboten. Wir haben das große Glück des Schicksal, in einem Land geboren worden zu sein, in dem wir unsere Meinung frei äußern können, keiner gefoltert wird, keine Bomben fallen und keiner verhungern muss. Dieses Glück, das nicht auf unserem Zutun beruht, haben viele Menschen auf dieser Erde nicht und es scheint mir unsere Aufgabe zu sein, da zu helfen, wo immer wir können“.
Dieser Leserbrief wurde verteilt, dabei lag eine arabische Übersetzung vor. Es entstand eine tiefsinnige Diskussion über dieses Gedankenexperiment. Zunächst wurde die Frage gestellt, warum in dieser fiktiven Konstruktion die Deutschen nach Afrika fliehen und nicht nach Syrien. Eine Antwort lautete mit Verweis auf die Kolonialzeit „Wegen der Sprache“.
Schnell mündete die Akzentuierung des Themas Migration aber in reale Situationen. Es wurde zunächst – historisch betrachtet – der Bogen gespannt auf die 1960er Jahre der Bundesrepublik. Damals wurden Fachkräfte aus Italien, Spanien, Griechenland, Portugal und wenig später aus der Türkei angeworben. Sie galten zu der Zeit als Gastarbeiter. Viele blieben aber in Deutschland. Heutzutage existiert erneut ein Fachkräftemangel, folglich sei Migration notwendig, so lautete der allgemeine Tenor im Publikum. Die Anwesenden äußerten sich mehrheitlich, dass sie klare Ziele vor Augen haben: Eine Ausbildung, oft im handwerklichen Bereich, mit dem Ziel eines Arbeitsplatzes und der Integration. Die deutsche Sprache bildet dazu ein Schlüsselelement.
Die Pause fand wieder bei Cola, Kaffee und vielen mitgebrachten Torten und gefüllten Kuchenblechen mit Kostbarkeiten in Landesart statt.
Nach der Pause wurden die Themen des Jahres im Rückblick skizziert und in einem Brainstorming mögliche Themen für das Jahr 2024 gesammelt:
- Erzählen von zuhause (mit Fotos als Erinnerungsstütze)
- Tanzen mit Tanzkleidern aus dem eigenen Kulturkreis
- Eine Anleitung zum guten Fotografieren
- Was bedeutet Kultur/Kulturaustausch?
- Freundschaft im BÜZ erleben, obwohl die Herkunftsnationen sich im Krieg befinden (Ukraine/Russland)
Bereits am 14.01.24 findet das nächste Erzählcafé statt – mit eingeladenen Gästen von der Verbraucherzentrale Minden.
Thema: Hilfe und Beratung von der Verbraucherzentrale
In einer abschließenden Feedback-Runde empfanden alle Anwesenden diesen Nachmittag als gelungen und erhellend.
Volker Papke-Oldenburg
Wie schimpft Mama? Auf Deutsch?
Sprache als Bestandteil von Integration
Sonntag, den 12.11.2023
Das BÜZ war an diesem Sonntag gut gefüllt und bot wieder einmal ein internationales Flair mit Gästen aus Syrien, der Ukraine, Russland und Ostwestfalen. Der Tisch war mit Kuchen, Kaffee und Cola gut gedeckt. Übrigens: Der Kuchen schmeckte den Gästen wiederum vorzüglich. Für die Übersetzung waren Kyrill und Mohammad Gheem verantwortlich, was hervorragend im Zusammenspiel funktionierte. In Abwesenheit von Peter Küstermann leiteten Volker Papke-Oldenburg und Mohammad Gheem gemeinsam das Café International. Schwerpunktmäßig waren dieses Mal Gäste aus der Ukraine und Russland anwesend.
Die zentrale Eingangsfrage lautete: Wie fühlen sich die Geflüchteten im neuen Land?
Im neuen Land sind die Dinge anders – z.B. Kultur, Bildung, Essen. Wie funktionieret das ohne die neue Sprache?
Es gab unterschiedliche Standpunkte bei den geflüchteten Ukrainern: Für einige war bereits die Entscheidung gefallen, in Deutschland zu bleiben – unabhängig vom Ausgang des Krieges. Dabei steht der schnelle Spracherwerb im Fokus. Andere sahen sich in Deutschland nur als Gast: Die Rückkehr in die Ukraine bleibt das primäre Ziel. Das Lernen der deutschen Sprache erfolgt somit nur mit der „angezogenen Handbremse“. Es wurde deutlich, dass ein Riss durch viele Familien ging: In Deutschland bleiben oder Rückkehr in die Ukraine?
Bei den Syrern stellte sich die Situation etwas anders dar. Es gab eine intensive Diskussion darüber, wie zu Hause in den unterschiedlichen Kulturkreisen gesprochen wird: Die Kinder lernen in der Schule die deutsche Sprache, sie sprechen auch zu Hause mehr Deutsch. Häufig ist es so, dass die Mütter in der Schule den Kontakt zu den Lehrpersonen haben. Daher kann es vorkommen, dass die Mutter auch zu Hause auf deutsch schimpft – oder im Wechsel in der Muttersprache. Viele der Anwesenden brachten sich mit entsprechenden Erfahrungen in die Diskussion ein.
Es herrschte eine sehr angenehme und vertrauensvolle Stimmung vor und dabei wurden einige persönliche Anekdoten und Erfahrungen erzählt. Über Metaphern und Wortspielereien und den Umgang mit dem Verstehen von unterschiedlichen Deutungen in den jeweiligen Kulturkreisen wurde dabei laut nachgedacht.
In einer abschließenden Feedback-Runde empfanden alle Anwesenden diesen Nachmittag in harmonischer Atmosphäre als außerordentlich ergiebig.
Volker Papke-Oldenburg verwies noch auf die nächste Veranstaltung am 03.12.23 mit dem Thema Was für ein Jahr.
Volker Papke-Oldenburg
Der leckerste Kuchen
Special guest: Der Landrat des Kreises Minden-Lübbeckes
Sonntag, den 20.08.2023
Das Erzählcafé mit zahlreichen Gästen aus Syrien, Ukraine, Tunesien, Kurdistan, Tschetschenien, Eritrea und Ostwestfalen fand bei Cola, Kaffee und vielen mitgebrachten Torten und Kuchenblechen in Landesart statt, moderiert von Mohamed Gheem und Peter Küstermann. Es ging um einen Wettstreit, welches die leckerste mitgebrachte Torte war. Dafür sollte es eine Medaille geben, überreicht von Ali Doğan, dem Landrat. Wieder war es ein Treffen zum Kennenlernen und um Anschluss zu finden. Das Café im BÜZ war sehr gut besucht, das Publikum wurde gemischt gesetzt, um sich besser kennenzulernen. Für die Kinder war eine Betreuung organisiert und natürlich wurde auch professionell übersetzt.
Ali Doğan hatte als Landrat an diesem Sonntag fünf Termine zu absolvieren. Ihm war der Besuch des BÜZ mit den internationalen Gästen allerdings der wichtigste. Er stellte sich zunächst kurz biographisch vor: 1981 in Enger (Kreis Herford) geboren als Kind türkischer Gastarbeiter, nach dem Abitur erfolgte das Studium der Rechtswissenschaft mit dem ursprünglichen Ziel, Anwalt zu werden. Es kam allerdings anders. Ali Doğan trat in die SPD ein und stieg dabei schnell auf. Als einen Grund für das politische Engagement nannte er die Bildungsungerechtigkeit, welche ihm in der Grundschule widerfahren war. Trotz sehr guter Noten sollte es keine gymnasiale Empfehlung geben. Der Besuch des Gymnasiums wurde dann juristisch erstritten.
Weiter ging er näher auf die Aufgaben eines Landrats ein. Er warb auch für die Parteienarbeit, um politische Ziele zu erreichen. Gerade auch in Zeiten eines gewissen Politikverdrusses. Die Wahlbeteiligung zur Landratswahl lag bei ca. 80.000 Personen von ca. 240.000 Wahlberechtigten.
In der Pause wurden die leckeren Kuchen und Torten in Landesart probiert. Außerdem gab es gebrauten Kaffee nach original eritreischem Rezept. Bei der anschließenden Abstimmung ergab sich ein knappes Rennen, schmeckten doch sämtliche Torten und Kuchen hervorragend. Auch schien es, dass manch ein Anwesender mehrfach von seinem Stimmrecht Gebrauch gemacht hatte. Das wurde aber nicht so genau genommen, ging es doch um den Austausch, das Zusammensein und die Freude an einem schönen Nachmittag. Wie schon erwähnt, gab es eine Medaille für den Siegerkuchen, gebacken von Adiba Kridi aus Damaskus.
Anschließend konnten Fragen an den Landrat gestellt werden. Dabei ging es den Gästen des Café International schwerpunktmäßig darum, wie die Integration im Mühlenkreis verbessert werden kann. Ein Faktor, so Ali Doğan, sei ins Gespräch zu kommen. Menschen mit Migrationshintergrund brächten sich zu wenig ein. Junge Menschen sollten ihre Rechte in der Demokratie einfordern. Der Landrat sprach von der Politik der tausend Nadelstiche. In der privaten Wirtschaft (Melitta/Wago u.a.) sei die interkulturelle Kompetenz ausgeprägter als in der Verwaltung (es besteht „viel Luft nach oben“). Schulen hätten eine Vorbildfunktion. Schlussendlich sprach er auch über eine Politik der verpassten Chancen in der Vergangenheit beim geförderten und bezahlbaren Wohnungsbedarf.
Zum Abschluss wurde er gebeten, eine Widmung in das Gästebuch - welches zum 40-jährigen BÜZ-Jubiläum erschienen war - zu schreiben.
Es war ein sehr schöner Nachmittag mit vielen Impulsen. Er hätte länger dauern können.
Volker Papke-Oldenburg
Der angekettete Elefant
Sonntag, den 11.06.2023
In unserem Erzählcafé werden viele Fragen beantwortet; jede Meinung ist willkommen. Es ist ein Treffen zum Kennenlernen und um Anschluss zu finden. Von binational bis biodeutsch.
Heute ging es darum, wie wir uns von den Fesseln der Vergangenheit befreien können. Um dann befreit in neuer Umgebung zu leben. Als Gäste begrüßten wir die Förderer unseres Projekts.
Ramadan und Eid Al Fitr
Sonntag, den 21.05.2023
Das Erzählcafé mit zahlreichen Gästen aus Syrien, Tunesien, Irak, Eritrea und Ostwestfalen fand bei Cola, Kaffee und vielen mitgebrachten Torten und Kuchenblechen in Landesart statt, moderiert von Mohamed Gheem und Peter Küstermann.
Der Kuchen schmeckte den Gästen vorzüglich und dabei stellte sich natürlich die Frage nach dem Zuckerfest und dem davorliegenden Fastenmonat Ramadan. Die Veranstaltung war gut besucht, und alle konnten sich intensiv in die Gesprächsthemen einbringen. Für die Kinder war eine Betreuung organisiert und natürlich wurde auch professionell übersetzt.
„Der Fastenmonat Ramadan ist eine Zeit der Veränderung. Wann beginnt und wann endet der Ramadan? Der Fastenmonat begann in diesem Jahr am 23. März mit Erscheinen der Neumond-Sichel. Der islamische Kalender wird anders berechnet als der christlich-gregorianische und richtet sich nach dem Mond. Deshalb variiert der Zeitpunkt des Fastenmonats. Der offizielle Beginn des Ramadan hängt regional von der Sichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel ab.
Da der Ramadan dem kürzeren islamischen Mondjahr folgt, wandert er jedes Jahr um zehn bis elf Tage durch das Sonnenjahr und die Jahreszeiten zurück. Er kann also im Winter wie im Hochsommer liegen. In diesem Jahr endete der Ramadan am 20. April. Danach folgt das dreitägige Zuckerfest vom 21. bis 23. April, bei dem das Fastenbrechen gefeiert wird.“
(https://www1.wdr.de/nachrichten/ramadan-fastenmonat-wissenwertes-regeln-100.html )
Einen Monat lang gilt für gläubige Musliminnen und Muslime: Von der Morgendämmerung bis Sonnenuntergang nicht essen, trinken, rauchen und kein Sex.
Welche Bedeutung hat das Fasten im Islam?
„Für Musliminnen und Muslime ist das Fasten eine der fünf Säulen ihrer Religion – neben dem Glaubensbekenntnis zu Allah als einzigem Gott, den fünf täglichen Gebeten, dem Almosengeben und dem Pilgern nach Mekka. Das Fasten soll verdeutlichen, dass die Hingabe an Gott einen höheren Wert hat als die menschlichen Bedürfnisse.
Das Wort "Fasten" heißt im Arabischen "Saum" – es bedeutet Herz und Seele reinigen, Platz für den Glauben schaffen und an Menschen denken, denen es nicht so gut geht.“
(https://www1.wdr.de/nachrichten/ramadan-fastenmonat-wissenwertes-regeln-100.html)
Die Muslime und Muslimen lesen den Koran, um noch näher bei Allah zu sein. Sabah Oumari erzählte von ersten ihrem Fasten, als sie sechs oder sieben Jahre alt war.
Schlechte Manieren sollen eingestellt werden, der Körper und der Charakter sollen gereinigt werden. Neben der religiösen Funktion hat das Fasten somit auch eine ganzkörperliche – physisch und psychisch – Aufgabe.
Im Christentum gibt es auch das Fasten – im Anschluss an den Karneval mit dem Beginn des Aschermittwochs.
Peter Küstermann berichtete von seiner Fastenzeit, welche allerdings nicht religiös motiviert war. Fasten als „Gesundheitstraining“ und „Reinigen der Sinne“.
Nachdem sehr viel über den Ramadan diskutiert wurde, lenkte Mohamad Gheem den Fokus auf das Zuckerfest. Es ist ein islamisches Fest und schließt den Fastenmonat ab. Die Familien und Freunde feiern drei Tage lang. Auf Arabisch heißt das Fest „Id al-Fitr“. In Deutschland ist das Fest eher aus der türkischen Übersetzung bekannt: Seker Bayrami. Zum Zuckerfest kommen süße Speisen wie Baklava oder Feigen auf den Tisch.
Deutlich wurde in der Gesprächsrunde, dass es in muslimisch geprägten Ländern wie Syrien einfacher sei Ramadan und Id al-Fitr zu feiern, als in Deutschland.
In einer abschließenden Feedback-Runde empfanden alle Anwesenden diesen Nachmittag als eine gelungene Gesprächsrunde.
Volker Papke-Oldenburg
“Das liebe Geld”
Sonntag, den 02.04.2023
Das BÜZ lud zu einer weiteren Runde des Café International ein.
In diesem Erzählkaffee sollten an diesem Tag geflüchtete und deutsche Familien sich beim Brettspiel “Cafe International” in zwangloser und geselliger Atmosphäre kennenlernen,um Kupfermünzen spielen und über die finanzielle Situation angesichts der Inflation erzählen.
Der Moderator und Leiter des Café International, Mohammed Ghneem, begrüßte die Teilnehmer*innen und erläuterte den geplanten Ablauf des Nachmittags, wobei der gesellige Austausch beim Brettspiel im Vordergrund stand.
Eine der Teilnehmer*innen erläuterte die Regeln des Brettspiels “Cafe International” auf deutsch, während ins arabische übersetzt wurde.
Die Teilnehmer*innen bekamen ihr Plätze an den fünf Tischen per Los zugeteilt und das Spiel wurde begonnen. Gezogene Karten mit Nationalflaggen und einem Bild für Mann oder Frau mussten auf die richtige Position im Spiel gesetzt werden. Genau dorthin, wo es eine identische Nationalflagge gab. Der Spieler, der einen “Tisch mit vier Plätzen” auf dem Spielbrett mit der vierten Karte schließen konnte, erhielt je nach Wertung fünf oder zehn Cent. War der Beginn des Spiel von Ruhe und Konzentration geprägt, dem Umsetzen der Regeln und der Suche nach dem richtigen Feld, wurde es dann immer lebendiger. Es wurde gefragt und diskutiert, ob dieser Zug möglich sei, mal leise, mal temperamentvoller. Die Teilnehmer*innen lachten, freuten sich, wenn eine Karte gelegt werden konnte, bildeten Koalitionen, um sich gegenseitig zu unterstützen, zum “Ärger” der anderen und die, die Spielrunde gewannen, freuten sich besonders, mit einem großen Lächeln oder mit einem temperamentvollen Ausdruck. Mit dem Ende des Spiels trugen alle Teilnehmer*innen ein freudiges Lächeln im Gesicht.
Nach einer kurzen Pause mit Kaffee und selbstgemachtem Kuchen versammelten sich die Teilnehmer*innen auf der Bühne und sagen mal schön, mal laut, mal lachend zum 40sten Geburtstag des BÜZ, begleitet von Peter Küstermann am Klavier, ein “Happy Birthday” auf englisch, finnisch, kurdisch und arabisch.
Dieser musikalischen Einlage folgte die Erzählrunde zum Thema “Das liebe Geld”. Junge Flüchtlinge und Familienväter erzählten von ihren Ausbildungen, die sie wegen des Geldes und der Freude daran machten, ihren Nebenjobs als Schüler bei McDonalds, als Security oder beim eigenen Vater, der Schwierigkeit als Familienvater mit geringem Einkommen derzeit die Familie zu unterstützen. Unisono hätten sie gern zur Zeit mehr Geld zur Verfügung und alle hatten den Grundsatz, dass man etwas tun muss, um etwas zu bekommen.
In der Abschlußrunde schätzten die Teilnehmer*innen das Kennenlernen neuer Menschen und das gemeinsame Reden, angeregt durch das Spaß machende Spiel, in dem die Teilnehmer gemischt gesetzt wurden.
So endete ein bereichernder Nachmittag und die muslimischen Teilnehmer*innen durften sich den Kuchen mit nach Hause nehmen, für den Abend, wenn die Fastenpflicht des Ramadan mit dem Sonnenuntergang endet.