2024
Weserdollar
Kunstprojekt
Wir machen Geld!
Sie sind kunstvoll gestaltet, und wir kennen sie alle, die Bilder von Brücken auf unseren Geldscheinen von 5,- € bis 500,- €, gültig von Portugal bis Estland, von Andorra bis zum Kosovo.
Wissen Sie, in welchen Ländern diese Brücken stehen? Nirgends! Denn alle wurden von Künstlern "erfunden". Da wir in Minden ja durchaus unsere eigenen Brücken haben, gibt es auch hier reichlich Anregungen, kreativ zu werden. Wie wäre es also, wenn wir unsere Brückenideen auf eigenes Geld drucken? Die Idee für den Weserdollar war geboren!
Auf den Rohlingen für unsere Weserdollar (1 Dollar, 2Dollar, 5 Dollar) kreieren die Teilnehmer*innen eigene Brücken-Bauwerke, ähnlich denen auf echten €-Scheinen, und ergänzen sie dann durch Piktogramme zu Umwelt, Sport, Natur und Kunst, gegen Rassismus und Diskriminierung.
Aus den vielen Entwürfen entstehen dann gedruckte Geldscheine. Sie wollen Menschen an der Weser durch Brücken verbinden.
Das Ziel ist eine gemeinsame Ausstellung aller Geldscheine in der Hauptstelle der Stadtsparkasse am Schuljahrsende.
WESERDOLLAR – DIE WERT-VOLLE VERNISSAGE
Die Präsentation am 05.07.2024
An diesem Freitag am letzten Schultag vor den Sommerferien eröffnete der Sparkassen-Filialleiter Heinz Steinmeyer gemeinsam mit Peter Küstermann und Silke Schulte-Schulenberg die Ausstellung WESERDOLLAR im Foyer der Hauptsparkasse. Gebührend wurde mit den Schülerinnen und Schülern des achten Jahrgangs präsentiert und gefeiert. Vertreten waren weitere Gäste, Johanna Kruse vom BÜZ sowie das Mindener Tageblatt.
Einleitend wurden die Kooperation des Herder-Gymnasiums mit dem BÜZ sowie die Förderung durch die Sparkasse, die Firma Bertermann und den Förderverein des Herder-Gymnasiums gewürdigt. Die Motivation der Kunstkurse außerschulisch im BÜZ in entspannter Atmosphäre bei Cola und Keksen die Schablonen der Weser-Dollar Geldscheine mit kreativen Brückenmotiven zu füllen wurde als Besonderheit positiv erwähnt.
Stolz wurden die Geldscheine auf diversen Stellwänden präsentiert. Die Jugendlichen des Herder-Gymnasiums hatten eigens Texte vorbereitet, um die einzelnen Stationen der Projektreihe in der Retrospektive zu zeigen – vom Besuch der Sparkasse beim ersten Termin über die Arbeit im BÜZ bis hin zum Besuch von Bethel und dem Kauf mit Bethel-Euros in einer Bäckerei.
Und ein besonderer Dank gilt Peter Küstermann für die geleistete Arbeit als Leiter der Kulturellen Bildung im BÜZ. Denn diese Veranstaltung war seine letzte Veranstaltung überhaupt.
Volker Papke-Oldenburg
Besuch von Bethel – Shopping mit Bethel-Euros
17.05.2024
Die Fortsetzung des Kunstprojekts unter der Leitung von Silke Schulte-Schulenberg sorgte im Mai für einen weiteren Höhepunkt. An diesem Tag lernten die Jugendlichen Bethel im Allgemeinen und im Besonderen im Hinblick auf das Projekt die Bethel-Währung kennen. Dazu später mehr.
Mit dem Regionalzug machte sich der Kunstkurs des achten Jahrgangs vom Mindener Bahnhof auf nach Bielefeld, um dort die Ortschaft Bethel zu besuchen. Mit der Straßenbahn ging es vom Hauptbahnhof weiter nach Gadderbaum, um dann die restlichen Meter zum Hauptgebäude der Bodelschwinghschen Stiftungen mit dem Namen Dankort zu Fuß zurückzulegen. Einige der Jugendlichen waren über die Einrichtungen und deren Funktion in Bethel bereits informiert. Vor Ort gab es noch eine kleine Wartezeit, so dass Peter Küstermann generell einleitend über die Historie von Bethel informieren konnte. Die detaillierte Information lieferte Paul-Christian Luschnat, Öffentlichkeitsreferent und Diakon in Bethel. Er gestaltete seinen Vortrag interessant und anschaulich mit einer Präsentation. Dabei bezog er die Kunstklasse immer wieder in einer Diskussionsrunde mit ein. Es gab viele Aspekte zur Historie, zur Intention und zu den Einrichtungshäusern mit den Angeboten für Menschen mit Handicaps. Dabei wurde auch viel über den inklusiven Charakter der Einrichtungen und die Akzeptanz der Handicaps in Bielefeld wie z.B. in der Straßenbahn gesprochen. Ferner wurden die Begriffe und die Aufgaben der Diakonie und dem katholischen Äquivalent Caritas erläutert. Was ist Bethel für ein Unternehmen? Es basiert auf staatlichen Leistungen und Spendengeldern. Zuletzt betrug die Summe 66 Millionen €. Ferner wird auch Zeit gespendet in Form des Ehrenamtes. Darüber hinaus spielen Briefmarken eine große Rolle.
„1867 gründete die Innere Mission eine Anstalt für Menschen mit epileptischen Erkrankungen. Am 12. Juli 1867 wurde Pastor Friedrich Simon als Anstaltsvorsteher eingeführt. Das erste Anstaltsgebäude wurde „Ebenezer“ genannt. 1871 wurde ein neues Gebäude errichtet und erhielt den Namen Bethel. (…) Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh der Ältere kam erst einige Jahre später dazu und leitete die schnell wachsende Anstalt von 1872 bis zu seinem Tod 1910. (…) Der Name Bethel stammt von dem hebräischen Wort בית אל „Haus Gottes“ und bezeichnete den biblischen Ort Bet-El.“ (…) Die Stiftungen sind mit mehr als 20.000 Mitarbeitern das größte Sozialunternehmen in Europa und der größte Arbeitgeber in der Stadt Bielefeld. (…) Bethel ist eine diakonische Einrichtung, in der Menschen mit Behinderung, psychischen Beeinträchtigungen, Epilepsie, Alte und Pflegebedürftige, Kranke, Jugendliche mit sozialen Problemen und Wohnungslose betreut werden.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/V._Bodelschwinghsche_Stiftungen_Bethel)
Nach dieser umfangreichen Einleitung wurden vier Kleingruppen gebildet, welche jeweils mit einer Arbeitsmappe mit Fotos und Aufgabenstellungen zu den Einrichtungshäusern in Bethel ausgestattet wurden. Die Gruppen hatten 45 Minuten Zeit für die Erkundung. Im Anschluss fanden Vorstellung und Auswertung der Ergebnisse statt. Festzustellen ist, dass auch hier die Motivation besonders hoch war.
Informationen wurden gesammelt zu folgenden Einrichtungen:
- Alt-Ebenezer (Gründungshaus der Anstalten. 1867 wurde ein ehemaliger Bauernhof zur Heil- und Pflegestätte für Epileptische umgebaut.)
- Haus Bethabara (das Angebot richtet sich an erwachsene Frauen und Männer, die aufgrund einer geistigen Behinderung auch in Kombination mit einer Epilepsie oder zusätzlichen starken Sinnesbeeinträchtigungen auf Hilfe im Rahmen einer besonderen Wohnform angewiesen sind.)
- Werkstatt am Quellenhofweg (geeignet für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf)
- Keramikwerkstatt
- Brockensammlung (Brosa, heute ist sie der größte Secondhand-Verkauf in Bielefeld und Umgebung.)
- Haus Sarepta (früher Diakonissenhaus, heute Gesundheitsschule)
- Mamre-Patmos-Schule (in der Mamre-Patmos-Schule lernen etwa 240 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich der geistigen Entwicklung und der körperlichen und motorischen Entwicklung. Auch Schülerinnen und Schüler mit Epilepsie oder Autismus finden hier die richtige Lernumgebung.)
- Neue Schmiede (ein attraktives gastronomisches Angebot, beeindruckende Kulturveranstaltungen sowie Räumlichkeiten, die für öffentliche und private Veranstaltungen vielfältig nutzbar sind.)
- Mara I (das KrankenhausMara ist ein Fachkrankenhaus für Inklusive Medizin und Epileptologie.)
- Zionskirche
Nach diesen vielen Informationen musste eine Pause her. Und endlich kam das Bethel-Geld ins Spiel. Die Schüler und Schülerinnen erhielten fünf Bethel-Euros und konnten sich die Geldscheine im Detail ansehen. Zu Fuß ging es zum Restaurant und Bäckerei Olsson. Hier konnten für das Bethel-Geld Brötchen, Kuchen oder Getränke erworben werden. Die Pause tat allen gut.
Zum Abschluss des Veranstaltungstages gab es noch eine Einweisung in die Geschichte des Bethel-Geldes:
„Die verschiedenen Betriebe Bethels halten ein vielfältiges Dienstleistungsangebot bereit. Die Stiftungen haben zusätzlich zum offiziellen Zahlungsmittel Euro auch eine eigene „Währung“ in Form von Warengutscheinen, den Bethel-Euro.
Das „Bethel-Geld“ gibt es seit über 100 Jahren in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Am 1. September 1908 wurde zum ersten Mal die „Bethel-Mark“ als Warengutscheine ausgegeben, damit das Geld in der eigenen Einrichtung und nicht in Geschäften außerhalb ausgegeben wird. 2002 wurde die Bethel-Mark durch den „Bethel-Euro“ abgelöst. Das Geld ist nur in der Ortschaft Bethel, in Bielefeld-Eckardtsheim und im niedersächsischen Freistatt gültig.
Heute sind noch rund 110.000 Scheine im Wert von fast einer Million Euro im Umlauf. Gut ein Dutzend Geschäfte akzeptieren das stiftungseigene Geld – darunter eine Buchhandlung, zwei Kaufhäuser, ein Friseurladen, eine Schuhmacherei, ein Bio-Laden und eine Gärtnerei. Streng gesehen ist das Zahlungsmittel ein Warengutschein. Beim Umtausch gibt es fünf Prozent Rabatt für Bewohner, Betreute und Mitarbeitende der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.
Gestaltet wurden die Geldscheine durch die Designer K. P. Pohlan und H. G. Vogt. Das Wort „Warengutschein“ prangt – neben dem Bethel-Logo – ebenso auf allen Scheinen wie die Unterschriften von Vorstandsmitgliedern. Das Papier ist mit Wasserzeichen und einer Prägung versehen. Den Bethel-Euro gibt es nicht als Münze, sondern nur als Schein in drei Größen und sieben unterschiedlichen Farbtönen und Werten – von 50 Cent bis 50 Euro. Auf den Scheinen sind markante Betheler Ortschaftsgebäude wie die Zionskirche, die Mamre-Patmos-Schule oder die Bethelpforte abgedruckt.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/V._Bodelschwinghsche_Stiftungen_Bethel#Bethel-Geld)
Nach diesem informativen Austausch ging es zurück zum Bielefelder Hauptbahnhof und von dort nach Minden. An dieser Veranstaltung war wirklich nichts auszusetzen.
Volker Papke-Oldenburg
Die Entwurfsphase
26.04.2024
An diesem Freitag waren bereits zu früher Stunde im BÜZ sechs Tische mit Arbeitsmaterialien präpariert worden. Das Projekt fand im Rahmen der Unterrichtszeit statt. Die Kunstlehrerin Silke Schulte-Schulenberg vom Herder-Gymnasium hatte eine genaue Sitzordnung für die Schüler und Schülerinnen des Kunstkurses der Klassen 8a und 8c festgelegt, zusätzlich noch betreut von einer erwachsenen Bezugsperson. Im Vorfeld hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass dieser Kunstkurs nicht einfach zu handhaben sei. Aber genau das Gegenteil trat ein: Die Gruppe war motiviert und auch ruhig. Mohamad Oumari hatte die Gruppe auf dem Weg vom Herder-Gymnasium begleitet und sämtliche Bedenken waren schnell verflogen. Erwähnenswert nach der Ankunft war, dass die bereitgestellten Getränke und Kekse schnell vergriffen waren. Es war folglich eine durstige und hungrige Truppe. Wenn dieses dann später die Motivation stärken sollte, dann war die Investition in die Nahrungsmittel gut angelegt.
In der Tat wurde sehr gut gearbeitet, betrug der Zeitrahmen doch gerade mal eine Unterrichtsstunde. Allen Teilnehmenden wurden Entwurfsschablonen mit drei Geldscheinen in grünem, rosafarbenen und hellblauem Hintergrund vorgelegt. Peter Küstermann und Silke Schulte-Schulenberg erklärten die Aufgabenstellung: Auf die ausschließlich farblich hinterlegten Muster sollten in Anlehnung an die fiktiven Brücken auf den realen Euroscheinen eigene kreative Brückenobjekte gezeichnet werden. Es gab auch Tipps zur Anleitung. Die Muster mussten gut erkennbar sein, so dass auf den Bleistift verzichtet werden sollte. Ein Filzstift war ideal. Einige Anwesende versuchten mit einem Geodreieck vorzuzeichnen. Dabei geriet das enge Zeitfenster aus den Fugen. Zum Ende musste dann schnell noch mit dem Filzstift nachgearbeitet werden. Und schon war die Zeit vorbei. Es entstanden sehr originelle und brauchbare Vorlagen, die eingesammelt wurden.
Natürlich durfte eine Schlussrunde nicht fehlen. Was hat gut gefallen? Die Kreativität, die Arbeit in Kleingruppen außerhalb des schulischen Rahmens und vor allem und immer wieder wurden die Kekse genannt, von denen es zu wenig gab.
Volker Papke-Oldenburg
Geld her! Oder … wir machen es selbst!
Ein neues Kunstprojekt in Kooperation mit dem Herder-Gymnasium in Minden
01.03.2024
Unter der Leitung der Kunstlehrerin Silke Schulte-Schulenberg vom Herder-Gymnasium entsteht in Kooperation mit dem Kulturzentrum BÜZ ein spannendes Projekt, gefördert von der Sparkasse Minden-Lübbecke. Zum einen soll über die Geschichte des Geldes informiert werden, über den Tauschwert oder die große Hyperinflation vor ca. einhundert Jahren. Es soll aber auch eigenes Geld im Kunstkurs eines achten Jahrgangs kreiert werden, welches dann gedruckt wird und am Ende in einer Ausstellung in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse zu sehen sein wird.
Nach einem Pizzaessen im Herder-Gymnasium fanden sich Teile der Klassen 8a und 8c in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse ein, wo sich von Heinz Steinmeyer, dem Geschäftsstellenleiter, sowie von Thorsten Kreie, zuständig für Projekte für Jugendliche (Zeitschrift Young Action bzw. www.club4live.de) empfangen wurden. Die Gruppe begab sich zum großen Sitzungssaal im oberen Stockwerk. Dort waren Getränke vorbereitet. Heinz Steinmeyer erklärte zunächst, dass in diesem Saal der Verwaltungsrat tagt, oft mit dem Bürgermeister und dem Landrat. Ferner skizzierte er kurz die Aufgabengebiete eines Geldinstituts wie das Führen von Girokonten, Sparbüchern, die Vergabe von Krediten oder die Anlageberatung. Einige Geldscheine wurden herumgereicht: 1000 Schweizer Franken, 20 englische Pfund oder andere.
Anschließend wurde ein kurzer Werbespot gezeigt, wobei die Projekte für Auszubildende vorgestellt wurden, Thorsten Kreie erklärte den „Club4live“ mit den Möglichkeiten des Besuchs des Heide-Parks, eines Fußball-Stadions oder einer Fahrt nach Willingen. Die Jugendlichen zeigten an diesen Möglichkeiten großes Interesse, möglicherweise wurden hier berufliche Perspektiven eröffnet – oder für das obligatorische Berufspraktikum. Geworben wurde auch für die Eröffnung eines Girokontos bei der Sparkasse. Mohamad Oumari, der die Schulklassen mitbetreute, durfte über sein Girokonto berichten.
Peter Küstermann verwies auf die Euroscheine, auf den fiktive Brücken zu sehen sind, und letztendlich darauf, dass diese (fiktiven) Brücken bei Rotterdam nachgebaut wurden. Das wäre doch mal ein lohnenswertes Reiseziel.
Volker Papke-Oldenburg