2019
Feierabend: Digital
Das Projekt
Auf die erfolgreiche Veranstaltungsreihe FEIERABEND 2018 mit gut besuchten Nachmittagen im Johanniskirchhof bei angeregten Beiträgen und Diskussionen folgt FEIERABEND DIGITAL 2019. Die Digitalisierung verändert ständig unser Leben, was bereits ausführlich und kontrovers diskutiert wurde im Rahmen der Veranstaltungen des letzten Jahres. In diesem Jahr soll sie aktiv angewendet werden.
Frank Erdmann, der im letzten Jahr regelmäßig an den Veranstaltungen teilnahm, ist ein ausgezeichneter Filmemacher mit sehr viel Erfahrung und Auszeichnungen. Unter seiner Anleitung soll ein Film gemeinsam drehen werden - von der Konzeption bis zum Filmschnitt im Internetcafé des Treffpunkts am Johanniskirchhof. Es geht vor allem um den Spaß an der eigenen Kreativität. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Wer eine Filmkamera hat, sollte sie möglichst mitbringen.
Zwischenbericht
Zur Vertiefung der in der ersten Sitzung vermittelten Kenntnisse ist vorgesehen, dass die Teilnehmer sich aktiv selbst an den Drehs beteiligen, etwa als Kameraleute, Interviewer, Schauspieler und an der Textkonzeption.
Ein Brainstorming ergab, dass die meisten Teilnehmer bereits eine recht konkrete Vorstellung davon mitbrachten, wo sie IHR Minden, IHREN Kiez verorten. So soll ein Stadtplan mit den Linien der Wege, auf denen sich die Zuschauer diesen Orten nähern können, jeweils vor den kurzen Szenen eingeblendet werden, in denen die einzelnen Ausführenden dann "IHR" Minden vorstellen. Das "Knäuel" der Wege wird dann von Szene zu Szene immer dichter.
Die thematische Eingrenzung der geplanten Szenen brachte die Runde dann schon eher ins Grübeln. Doch schließlich schälten sich immer mehr gute Ideen heraus, und am Schluss konnten immerhin schon einmal zwei der Vorhaben benannt werden:
- Hochwasser in Minden am 01.07.1956 – Kindheitserinnerungen
- Mindener Persönlichkeiten : Der Flugzeugkonstrukteur Wilhelm Stark
Stark, der in seinem 100. Lebensjahr steht konnte daraufhin spontan für das Projekt als Interviewpartner gewonnen werden. In Petershagen-Neuenknick findet eine Modellflugshow statt, auf der man ein von Stark entwickeltes 1:2 - Modell einer Bücker BÜ 133 Jungmeister fliegen sehen kann - idealer Einstieg für einen Dreh, um das Material später als Inserts in das Interview hineinschneiden zu können.
Technische Tipps und Absprachen zwischen Frank Erdmann und den angehenden Kameraleuten zu Themen wie Speicher- und Soundcards rundeten das Treffen ab.
Die Filmpremiere wird am 27.11. im BÜZ unter dem leicht ironischen Titel "Heimatfilm" stattfinden. Man darf gespannt sein ...
Marcus Neuert
Startschuss am 14.05.2019
Am 14.05.2019 ging es zunächst darum, Vorkenntnisse der anwesenden Männer zu erfragen und sich auf ein gemeinsames Thema zu verständigen.
Folgende Themenvorschläge wurden aufgegriffen und bezüglich der filmischen Umsetzung diskutiert:
- Minden – mein Kiez
- 40 Jahre Treffpunkt Johanniskirchhof
- Minden – eine behindertenfreundliche Stadt
- Minden als Fahrradstadt?
- Nach dem Krieg – vor dem Krieg
- Ich bin e-mobil – Mobilität im Wandel
Frank Erdmann zeigte zwei seiner gedrehten Kurzfilme mit den Themen „O du fröhliche“ und „Panther“. Dabei wurde besonders auf die Kameraführung, die Inszenierung, Bildschnitt und Szenenwechsel, digitale Effekte, Ton- und Musikeinspielung oder Hintergrundgestaltung geachtet. Ferner wurde ein Film über Minden-Marketing auf YouTube angeschaut und hinsichtlich der Szenenwechsel diskutiert.
Der Blick auf diese konkret realisierten Kurzfilme sollte Hilfestellungen leisten, um die Möglichkeiten der Umsetzung der vorgeschlagenen Themen zu diskutieren und deren Problematik zu hinterfragen.
Zum Ende des Nachmittags wurde unter Berücksichtigung dieser neuen Kenntnisse abgestimmt. Die Entscheidung fiel knapp zugunsten von „Minden – mein Kiez“ aus. Auf dem zweiten Platz landete das Thema -„Ich bin e-mobil.“
Der Kurzfilm soll bis zum Herbst erstellt sein und im Kulturzentrum BÜZ öffentlich vorgeführt werden.
Der nächste Treffpunkt FEIERABEND findet am 02.07.2019 um 14:30 Uhr im Treffpunkt Johanniskirchhof statt.
Volker Papke-Oldenburg
Mindener Persönlichkeiten : Der Flugzeugkonstrukteur Wilhelm Stark
Grußwort Georg Sander
Ich möchte Sie und euch mit einem zugegebenermaßen leicht abgewandelten Sprichwort (be-)grüßen: Ein jeder von uns spielt die Hauptrolle in dem Dokumentarfilm, der sich „Mein Leben“ nennt...
Wenn wir diesen Gedanken zulassen und unser Leben als Reise verstehen, ist dieser Film nichts anderes als eine autobiographische Reisedokumentation.
Im Zuge unseres Projekts „FeierAbend“ haben wir uns gegenseitig von besonderen Momenten auf unserer Lebensreise erzählt. Ich habe dabei folgendes Bild entwickelt:
Wir haben gemeinsam in einem Zug gesessen, alle in einem Wagon.
Es war in jeglicher Hinsicht eine besondere Reise: Im Grunde genommen war es gleichzeitig eine Reise im Nah- und im Fernverkehr.
Wie kann das sein?
Den Erzählungen zufolge bewegten wir uns – von kurzen Episoden abgesehen – innerhalb der Grenzen der Stadt Minden, befanden uns also in einer Stadtbahn.
Gleichzeitig änderte sich der Blick auf Minden an jeder Station, die wir erreichten. An jedem Halt war ein anderer Fahrgast der Reiseleiter und nahm uns mit auf seine Lebensreise. Wenn wir bedenken, dass mit dir, Willi, ein Passagier zur Reisegesellschaft zählte, dessen Lebensreise im Ausgangsbahnhof 1920 begann, beförderte uns der Zug mitunter in weit zurückliegende Zeiten. Wir saßen also gleichzeitig auch in einem Fernverkehrszug.
So oder so, ich habe die gemeinsame Reise als eine Zeit mit sehr intensiven Begegnungen erlebt und möchte sie nicht missen.
Ich danke allen, die an der Entstehung des Films beteiligt waren…
- euch Mitreisenden,
- dir, Frank, und natürlich
- dir, Peter.
Liebe mitreisende Männer, es war spannend, euren Geschichten und damit eurer Geschichte zu lauschen. …
Frank, wie ein Reisejournalist hast du dafür gesorgt, dass unser Leben nun nicht mehr nur in unserer Vorstellung, sondern – zumindest ein Stück weit – tatsächlich einen Film darstellt, in dem wir eine der Hauptrollen spielen.
Was für viele unserer Reisen gilt, lässt sich auf unsere gesamte Lebensreise übertragen: Uns bleiben häufig insbesondere die Highlights in Erinnerung. Deine sicherlich nicht immer leichte Aufgabe war es, aus der Fülle des Filmmaterials in den vergangenen Wochen genau diese Passagen auszuwählen.
Davon, dass dir dies gelungen ist, werden wir uns in wenigen Augenblicken ein Bild machen können.
Peter, du warst um im Bild zu bleiben unser Zugführer. So wie der Zug ein besonderer war, warst auch du ein besonderer Zugführer. Denn so wie das Leben keinem strengen Drehbuch folgt, hast du es auch mit dem Kursbuch nicht allzu genau genommen.
Du hast im Verlauf der Reise jedem Passagier die nötige Zeit gegeben, sich zu Wort zu melden, um über sich und sein Leben in Minden zu erzählen, und hast dabei
- Umwege,
- Nothalte,
- Stillstand,
- Verspätungen,
- Gedränge
- …
zugelassen.
Als Leiter des Treffpunktes Johanniskirchhof, quasi als dortiger Bahnhofsvorsteher, danke ich dem BÜZ für die langjährige Kooperation. Und dir, Peter, rufe ich zu: „Nimm uns im nächsten Jahr wieder mit auf Reisen!“
Sehen Sie nun also „Minden – mein Kiez“ oder in Abwandlung von „Men in black“: „Men look back“…
Viel Spaß dabei.
Georg Sander
Geschäftsführer
Treffpunkt Johanniskirchhof
Hochwasser in Minden am 01.07.1956 – Kindheitserinnerungen
Zielgruppe
Männer am Übergang von der Berufsphase ins „Rentnerdasein“. Das kann schon mit 50 Jahren geschehen, oder erst mit 70 Jahren.
Förderer
Land NRW
LAG Soziokultur NRW
Kooperationspartner
Lektora-Verlag Paderborn
EfI-Senioren = Erfahrungswissen für Initiativen
Treffpunkt Altentagesstätte Johanniskirchhof
Autorengemeinschaft DIE KOGGE